Der japanische Mitsubishi-Konzern will ein Motorenwerk in Europa bauen. Die Slowakei hofft auf diese Investition, im Westen des Landes mangelt es aber jetzt schon an Arbeitskräften.
Foto: Andrusio Michael - Mitsubishi
Gemessen an der Einwohnerzahl ist die Slowakei schon jetzt der grösste Autoproduzent der Welt. Laut Angaben des Autoindustrieverbandes ZAP wurden im Vorjahr in der Slowakei 191 Autos pro 1000 Einwohnern hergestellt. Ökonomen erzählen sich schmunzelnd: Wenn in einem Autowerk in der Slowakei die Produktion für eine Modellumstellung zurückgefahren wird, kann man eine Delle in der Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts erkennen. Jetzt könnte die Slowakei weiter an Automacht gewinnen.
Motorenwerk
Der japanische Autobauer Mitsubishi will für die Fertigung von Motoren ein neues Werk in Europa bauen. Für die Investition von rund 200 Millionen Euro kommt neben Rumänien oder Ungarn auch die Slowakei in Frage, berichten slowakische Medien. Die definitive Entscheidung der Japaner soll noch heuer fallen.
Mittlerweile konnte die Slowakei eine riesige Investition von Jaguar Land Rover ins Land holen. Der britische Autobauer hat kürzlich mit dem Bau seiner neuen Fabrik in der westslowakischen Region Nitra begonnen. Investitiert werden insgesamt 1,4 Milliarden Euro. Die ersten Autos sollen bereits im zweiten Halbjahr 2018 von den Fliessbändern rollen. Jaguar Land Rover hatte sich für Nitra entschieden, obwohl in unmittelbarer Nähe der Autokonzern PSA Peugerot Citroen angesiedelt ist und in der Weltslowakei mit VW auch der grösste Autobauer im Land produziert. Im unweiten Zilina in der Mittelslowakei wiederum ist der koreanische Kia-Konzern zu Hause
Mangel an Arbeitskräften
Allein diese Autofabriken werden in den nächsten vier Jahren rund 14.000 neue Mitarbeiter brauchen - wobei diese jetzt schon als Mangelware gelten. Firmen aus der Autobranche klagen über einen immer akuteren Arbeitskräftemangel. Das ist auch der Grund, warum der Verband ZAP warnte, dass in der Westslowakei für einen fünften Autobauer kein Platz mehr sei. Nur im Osten des Landes könnte Mitsubishi noch genügend qualifizierte Arbeitskräfte finden. Auch die schwächere Infrastruktur im Osten der Slowakei müsse kein Problem sein, da Motoren nicht just-in-time produziert werden. Das habe auch der erfolgreiche Getriebebauer Getrag Ford im ostslowakischen Kechnec gezeigt.
(APA / ck) Erstellt am 08.03.2017, 16:45