Welt Online, 07.04.2008
Slowakei will nächstes Jahr den Euro einführen
Brdo - Die Slowakei steht vor dem Beitritt
zur Euro-Zone. Das Land hat gute Chancen, in knapp neun Monaten
16. Mitglied der Europäischen Währungsunion zu werden.
Finanzminister Ján Pociatek und Notenbank-Chef Ivan Sramko
bekundeten in Briefen an die EU-Kommission und die Europäische
Zentralbank (EZB) das Interesse Bratislavas, vom 1. Januar 2009
an in Euro und Cent zu zahlen. Das teilten Kommission und EZB
nach Abschluss des EU-Finanzministertreffens am Samstag im slowenischen
Brdo mit. EU-Diplomaten äusserten sich positiv über
die Chancen der Slowakei.
Die Slowakei wäre nach Slowenien das zweite Land Mittel-
und Osteuropas, das nach dem EU-Beitritt am 1. Mai 2004 die
gemeinsame Euro-Währung übernimmt. Weitere Kandidaten
sind für die kommenden Jahre nicht in Sicht. Die Euro-Zone
umfasst bisher 318 Millionen Menschen vom Polarkreis bis ins
südliche Mittelmeer. Der Euro war als Buchwährung
am 1. Januar 1999 eingeführt worden.
Allerdings wird in der EU noch hart um die Bedingungen für
einen Beitritt gerungen. Die EU-Partner bestehen auf einer Zusicherung
der Regierung, dass das Land die Inflation und die Staatsschulden
dauerhaft im Griff behalten kann. Zurzeit läuft noch ein
Defizitstrafverfahren gegen die Slowakei - wegen einer überbordenden
Neuverschuldung 2006. Weil das Defizit 2007 wieder unter die
erlaubte Marke von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts gedrückt
werden konnte, soll die Prozedur schon im Mai abgeschlossen
werden. dpa