Die Presse.com, 12.03.2008
Euro-Vorbereitungen auf Hochtouren
2009 dürfte die Slowakei als erstes ehemaliges Comecon-Land der Eurozone beitreten. Die Firmen haben nur noch wenig Zeit für die nötigen Vorbereitungen.
Pressburg. Während Ministerpräsident Robert Fico beim Treffen der EU-Regierungschefs kommende Woche in Brüssel „die letzte Gelegenheit“ nützen will, seine Amtskollegen endgültig von der Euro-Reife der Slowakei zu überzeugen, laufen im Land die technischen Vorbereitungen auf Hochtouren. Wenn alles gut gehen sollte, haben die Firmen nur wenig Zeit für EDV-Umstellungen und Mitarbeiterschulungen, mahnte Renata Blahova von der Steuerberatungskanzlei BMB Leitner bei einem von der deutsch-slowakischen und der österreichisch-slowakischen Handelskammer organisierten Seminar.
Doch viele Firmen orientieren sich auch beim Währungswechsel an der traditionellen slowakischen Gewohnheit, alles im letzten Augenblick mit ein bisschen Improvisation schon irgendwie zu schaffen. Soeben meldete der Verband für Handel und Tourismus, nur die Hälfte der als Mitglieder registrierten Klein- und Mittelbetriebe habe wie vorgesehen bis Ende Februar den Banken mitgeteilt, welche Mengen an Euro sie zum Jahreswechsel brauchen werden.
Manche spekulieren anscheinend lieber mit einem vorübergehenden Zusperren während der ersten beiden Wochen 2009, vermutet Verbandschef Jozef Orgonas gegenüber der Tageszeitung „Hospodárské noviny“. Wenn ab 1. Jänner 2009 der Euro die Slowakische Krone ersetzt, dürfen die Geschäfte nur noch Euro und Cent als Wechselgeld herausgeben.
Diskussion um Inflation
Diese Übertragung der Wechslerrolle für die Konsumenten auf Geschäfte und Dienstleistungsbetriebe wurde 2002 auch in Österreich gewählt. In der Slowakei soll aber alles viel schneller gehen: Nur 16 Tage sind für den parallelen Umlauf beider Zahlungsmittel vorgesehen. Bis dahin sind nur noch wenige Hürden zu nehmen.
Als einzige noch nicht ganz sichere gilt, die europäischen Partner zu überzeugen, dass die Slowakei ihre Inflation „nachhaltig“ im Griff hat. Diese von Fico als unfair kritisierte Verschärfung der Kriterien bedeutet, dass die Slowakei glaubhaft machen muss, dass ihr das Eindämmen der Inflation auch nach der Euro-Einführung gelingen wird, wenn der Inflationsdruck nicht mehr durch eine Aufwertung der Krone entschärft werden kann.
Sobald im Juni die EU-Partner ihren Segen abgegeben haben, wird der endgültige Konversionskurs zwischen Krone und Euro festgelegt. Der Wert der Krone dürfte dabei höher eingeschätzt werden, als dem schon einmal zu Gunsten der Krone korrigierten Orientierungskurs im Rahmen des ERM-II-Systems (einer Art Euro-Warteraum) entspricht. Denn die Krone überflügelt den Kursanstieg des Euro noch bei weitem.
Bereits einen Monat nach Fixierung des endgültigen Wechselkurses, also voraussichtlich ab Juli, muss mit der doppelten Preisauszeichnung begonnen werden. Buchhaltungen und Steuererklärungen müssen mit 1. Jänner 2009 umgestellt werden. Für Umrechnungsfehler in der heiklen Umstellungsphase sind kompromisslos saftige Strafen vorgesehen.
Steuern werden abgerundet
Geschont werden sollen die Konsumenten: Ein Euro-Stabilitätspakt der Sozialpartner soll Preiserhöhungen u