Wirtschafts Blatt, 5. August.2007
Eintreiben von Forderungen in der Slowakei
In der Slowakei steigt der Mindestlohn ab 1. Oktober 2007 von derzeit 242 Euro
von Kostantin Bekos
Von Beginn an auf maximale Informationen vor der Wahl eines Geschäftspartners zu achten, erspart auch in der Slowakei langwierige Forderungseintreibungen.
Viele der österreichischen Unternehmen auf dem slowakischen Markt haben ihren Erfolg aber auch einer gewissen Risikobereitschaft bzw. dem "Gefühl aus dem Bauch heraus" zu verdanken, ohne die ein Wirtschaften hier nicht möglich wäre.
Aussenhandelsstelle
Neben der eigenen Erfahrung und Intuition stehen einem auf diesem Markt auch Institutionen bereit, die Möglichkeiten bieten, um das Risiko vorab weiter zu minimieren. Die seit mehr als 15 Jahren in Bratislava bestehende Aussenhandelsstelle bietet nützliche Daten zu slowakischen Unternehmen unterschiedlichster Branchen und kann damit den Markteintritt wesentlich erleichtern.
Heimische Banken
Aufschlussreich kann bereits eine bestehende Bankverbindung Ihres Geschäftspartners sein. Viele der bekannten österreichischen Kreditinstitute sind am slowakischen Markt sehr gut vertreten und verfügen über hervorragende Kenntnisse der hiesigen Unternehmen.
Ratingagenturen
Darüber hinaus gibt es eine Reihe namhafter Ratingagenturen, die verlässliche Bonitätsauskünfte liefern. Kommt es dann trotzdem zu Problemen bei der Forderungseintreibung, hat die slowakische Rechtsordnung eine Reihe von Sicherungsmassnahmen zur Verfügung gestellt. Geregelt sind diese im Wesentlichen im Bürgerlichen Gesetzbuch.
Slowakisches Recht
Das Wesen der Sicherungsmassnahmen ähnelt jenen in Österreich: Forderungsabtretung, Eigentumsvorbehalt oder eine Bankgarantie sind gängige Methoden. Generell ist es ratsam, bei der Eintreibung einer Forderung einen möglichst "direkten" Zugriffsweg zu wählen, denn wird die Sache erst einmal gerichtsanhängig, muss man in der Slowakei mit langen Verfahrenszeiten von durchschnittlich drei Jahren rechnen. Deshalb ist eine Schiedsgerichtsklausel für Streitfälle jedenfalls empfehlenswert.