7. April 2007, Neue Zürcher Zeitung
Die Slowakei setzt neue Massstäbe
Zu temperamentvoller Einstieg in die Euro-Zone befürchtet
Ht. Brüssel, 18. März - Der Leitkurs, zu dem die slowakische Krone an den Euro gebunden ist, ist laut einem Communiqué der EU-Kommission in der Nacht auf Samstag um 8,5% aufgewertet worden. Neu beträgt er 35,4424 slKr./€ statt 38,4550 slKr./€. Wie bisher besteht eine Standard-Schwankungsbandbreite von ±15% um diesen Leitkurs.
Seit 2005 in Abstimmung mit Brüssel
Der Wechselkursmechanismus WKM II, eine Art Vorzimmer zum Euro, bindet die Währungen von EU-Mitgliedstaaten ausserhalb der Euro-Zone an den Euro. Derzeit nehmen sechs neue Mitgliedstaaten sowie Dänemark (das ein «Opt-out» vom Euro-Beitritt hat) am WKM II teil. Die Einhaltung der Standard-Schwankungsbandbreite wird grundsätzlich durch automatische Interventionen in unbegrenzter Höhe an den Rändern (Interventionspunkte) der Bandbreite sichergestellt. Eine mindestens zweijährige Teilnahme am WKM II ohne starke Spannungen und insbesondere ohne unilaterale Abwertung ist eine der Voraussetzungen für den Beitritt zur Euro-Zone. Die Slowakei nimmt seit November 2005 am Mechanismus teil und will 2009 den Euro übernehmen.
Anpassung spiegelt Fundamentaldaten
Die Anpassung des Leitkurses der Krone wurde an einer Sitzung in Brüssel auf Antrag der slowakischen Behörden von Vertretern der Mitglieder der Euro-Zone, der Europäischen Zentralbank sowie aller WKM-II-Teilnehmer beschlossen. Sie folgt auf eine deutliche Erstarkung der slowakischen Währung innerhalb der bisherigen Schwankungsbandbreite über die letzten Monate. Die Verschiebung des Leitkurses und damit der Interventionspunkte verschafft ihr wieder mehr Spielraum nach oben. Laut Communiqué ist die Aufwertung des Leitkurses durch die Fundamentaldaten gerechtfertigt. Sie werde die Behörden bei der Aufrechterhaltung der makroökonomischen Stabilität unterstützen. Der Schritt erfolge unbeschadet allfälliger künftiger Beschlüsse über den Euro-Beitritt der Slowakei.