Bundesrepublik Deutschland, Auswärtigens Amt, März 2011
Kultur, Bildung, Medien
Kultur
Die slowakische Kultur ist durch das jahrhundertelange Miteinander slawischer, deutscher, österreichischer und ungarischer Kultur geprägt worden. Vielfältige Spuren davon lassen sich in Architektur, Traditionen und im Sprachgebrauch finden.
So sind einige historisch bedeutende Stätten Teil des UNESCO-Weltkulturerbes, wie z.B. die Zipser Burg, die Bergbaustadt Banská Štiavnica, das Bauerndorf in Vlkolínec oder die Holzkirchen des Karpatenbogens. Slowakische Spezialitäten, wie z.B. das Gebäck "Trdelník" oder der Brimsenkäse, erhielten die geographische Schutzbezeichnung der EU.
Die Dichtkunst mit ihren bekanntesten Vertretern L´udovít Štúr und Pavol O. Hviezdoslav hat einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung der nationalen Identität geleistet. Auf den beliebten, alljährlichen Folklorefestivals, z.B. in Detva oder in Východna leben Volkslieder und Lyrik wieder auf.
Die Slowakei ist besonders bekannt als Heimatland einer Reihe herausragender Opernsänger, unter ihnen Miroslav Dvorský, Dalibor Jenis oder Edita Gruberová. Unter den zeitgenössischen Schriftstellern der Slowakei ist der 1976 geborene Stipendiat des Literarischen Colloquiums Michal Hvorecký zu nennen.
Eishockey ist die beliebteste Sportart in der Slowakei. Deswegen wird auch die Eishockeyweltmeisterschaft, die 2011 in Bratislava und Košice ausgetragen wird, mit Spannung erwartet. Besondere Berühmtheit erlangte der slowakische Spieler Miroslav Šatan, der mit dem slowakischen Nationalteam erst die Weltmeisterschaft (2002) und dann mit dem US National Hockey League Team den Stanley Cup (2009) gewann.
Neun anerkannte Minderheiten leben in der Slowakei, darunter Ungarn (rund 10,5 Prozent), Roma (rund 7 Prozent), Karpatendeutsche und Ruthenen. Deutsch ist nach Englisch die mit Abstand meist erlernte Fremdsprache an slowakischen Schulen.
Der Kulturaustausch zwischen Deutschland und der Slowakei basiert auf dem bilateralen Abkommen über die kulturelle Zusammenarbeit vom 1. Mai 1997 (in Kraft getreten am 28. Mai 1998). Der Schwerpunkt liegt in der Förderung der deutschen Sprache, aber auch im akademischen und schulischen Austausch und kulturellen Veranstaltungen. Auf diesen Gebieten engagieren sich u.a. das Goethe-Institut, der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen und die Alexander-von-Humboldt-Stiftung.
Ein weiteres Bindeglied zwischen beiden Ländern ist die karpatendeutsche Minderheit in der Slowakei, zu der sich rund 5.400 Slowaken bekennen und die von der Bundesrepublik bei kulturellen sowie gemeinschaftsfördernden Aktivitäten unterstützt wird.
Bildung
Das Ministerium für Bildung (Ministerstvo školstva) ist für die allgemeine Schulbildung, Berufsausbildung, Hochschulbildung und berufliche Fortbildung zuständig. Die Verantwortung für das Schulmanagement tragen aber weitgehend die regionalen Selbstverwaltungsorgane und Kreisschulämter.
Ein Jahr vor Beginn der Schulpflicht besteht die Möglichkeit, kostenlos eine Vorschule zu besuchen. Die allgemeine Schulpflicht beginnt im Alter von sechs Jahren und beträgt zehn Jahre. Alle Kinder besuchen in den ersten vier Jahren gemeinsam eine Grundschule. Danach gibt es die Möglichkeit, auf ein Gymnasium oder an eine Fachmittelschule zu wechseln - oder aber an der bisherigen Schule zu bleiben und erst nach Abschluss der neunten Klasse ein Gymnasium, eine Fachmittel- oder Berufsschule zu besuchen.
Der Zugang zum Gymnasium erfolgt nur über eine bestandene Aufnahmeprüfung. Es wird mit dem Abitur abgeschlossen. Auch an Fachmittel- und Berufsschulen kann teilweise das Abitur erworben werden.
Das Abitur ist Voraussetzung für eine Aufnahmeprüfung an allen Universitäten und Hochschulen. Letztere sind private Hochschulen, die auf bestimmte Gebiete spezialisiert sind (Recht, Ökonomie, Technik). Das slowakische Abitur wird auch in Deutschland anerkannt.
Deutsch ist als Fremdsprache in der Slowakei eine wichtige Grundlage für die Beziehungen zwischen beiden Ländern. An der Deutsch-Slowakischen Begegnungsschule in Bratislava (seit 2005) und an der bilingualen Abteilung des Gymnasiums in Poprad kann das deutsche Abitur erworben werden. Außerdem können Schüler an mehr als 25 ausgewählten slowakischen Gymnasien das "Deutsche Sprachdiplom" ablegen, das sie befähigt, ohne weitere Sprachprüfung an deutschen Universitäten oder Fachhochschulen zu studieren.
Medien
Die Medienlandschaft in der Slowakei ist trotz des relativ kleinen Marktes vielfältig und mit anderen europäischen Presselandschaften zu vergleichen. Bekannte Tageszeitungen sind "SME" und "Pravda", die Wirtschaftszeitung "Hospodárske Noviny" und die Boulevardzeitungen "Nový Čas" und "Plus jeden deň". Auch deutschsprachige Medien sind vertreten mit den Monatszeitschriften "Das Karpatenblatt" und der "Pressburger Zeitung". Deutsche Politik wird aber auch regelmäßig in der slowakischen Presse thematisiert.
Seit Anfang 2011 wurden die öffentlich-rechtlichen Anstalten für Fernsehen und Radio (Slovenska Televizia – STV, Slovensky Rozhlas - SRo) zum öffentlich-rechtlichen Gemeinschaftsunternehmen "Radio und Fernsehen der Slowakei" (Rozhlas a Televizia Slovenska – RTS) fusioniert. Die öffentlich-rechtlichen Sender der Slowakei stehen unter starkem Konkurrenzdruck der kommerziellen Privatsender, die oftmals höhere Zuschauerzahlen haben und zumindest zusammen wesentlich größer sind. Auch viele deutsche Fernsehsender können in TV-Kabelnetzen empfangen werden.
Hinweis
Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Er wird regelmäßig aktualisiert. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. |