Bratislava (APA) - Die Slowakei führt parallel zur bestehenden Berufsarmee einen freiwilligen Wehrdienst ein. Das Verteidigungsministerium will damit die Reserven des Landes stärken, die seit der Abschaffung der Wehrpflicht 2005 nicht mehr ergänzt werden, wie Medien vor Ort am Donnerstag berichteten.
Die Regierung des Sozialdemokraten Robert Fico hat der Vorlage bereits zugestimmt, eine noch ausstehende Zustimmung des Parlaments ist Formsache. Rund 150 Interessenten jährlich, Männer und Frauen, werden somit ab Jänner nächsten Jahres eine komplette vierwöchige Militärausbildung absolvieren können, ohne sich den professionellen Verteidigungskräften verpflichten zu müssen.
Die Vorbereitung umfasst alles Notwendige zur eventuellen Verteidigung des Landes. Der Staat stellt Unterkunft, Verpflegung, Ausrüstung und Bewaffnung zur Verfügung, zudem werden die Freiwilligen eine Finanzprämie von knapp 400 Euro bekommen. Das Verteidigungsministerium erhofft sich genügendes Interesse vor allem unter jungen Menschen kurz nach Schulabschluss, die noch keinen festen Arbeitsplatz haben.
Erfolgreiche Wehrdienstabsolventen werden in Reservelisten aufgenommen und können auch in Friedenszeiten bei Naturkatastrophen eingesetzt werden. Das Verteidigungsministerium der Slowakei disponiert aktuell mit einer Liste von rund einer Million Einwohnern, die im Kriegsfall einberufen werden könnten. Dabei gehe man aber aus dem Einwohnerregister hervor, daher sei nicht garantiert, ob diese Personen gesund sind und tatsächlich den Dienst antreten würden. Viele können zudem im Ausland leben.