iroler Tageszeitung, 01. 03. 2017
Bratislava (APA) - Die slowakischen Banken haben im Jänner dieses Jahres Hypothekarkredite im Umfang von 617,4 Mio. Euro vergeben, um 60 Prozent mehr als im Januar 2016. Experten führen diesen ungewöhnlichen Anstieg auf Vorzieheffekte zurück, weil ab heute (1. März) strengere Regeln für die Vergabe von Hypothekarkrediten gelten. Das berichtet die slowakische Tageszeitung "Hospodarske noviny".
Das Volumen von mehr als 617 Mio. Euro war auch bisheriger Jänner-Rekord bei Hypothekarkrediten in der Slowakei. Bei der Tatra Banka ist das Volumen an Immobilienkrediten um 24 Prozent gestiegen, bei der VUB gab es einen Anstieg auf das Zweieinhalbfache.
Hintergrund dürfte vor allem die Einführung strengerer Regeln für die Vergabe von Hypothekarkrediten sein, die heute (1. März) in Kraft getreten sind. Damit will die slowakische Notenbank einer zu hohen Verschuldung der Bürger entgegenwirken. Vor allem für niedrigere Einkommensgruppen und Menschen, die keinerlei eigene Ersparnisse haben, wird der Zugang zu Wohnkrediten erschwert. Banken werden künftig statt der vollen Summe nur noch 80 Prozent des Wertes einer Immobilie mit Krediten finanzieren.
Dennoch erwarten Experten auch in den nächsten Monaten großes Interesse an Hypothekarkrediten. Die Nachfrage nach Immobilien bleibt in der Slowakei hoch, es ist dort Tradition, ein eigenes Dach über dem Kopf zu haben, Mietwohnungen sind hingegen wenig verbreitet. Zudem haben Banken Frühjahrsaktionen mit besonders niedrigen Zinssätzen von lediglich 1,4 Prozent gestartet, was in der Slowakei ein Rekordtief ist.
Das weitere Wachstum könnte sich nun aber verzögern, bis sich der Hypothekenmarkt auf die neuen Regeln einstellt, meint der Finanzanalyst Peter Vilagi. Weitere Rekordwerte erwartet er in diesem Jahr nicht mehr.