Archiv - Politik / Gesellschaft
12. April 2009
Die Schweiz und der EU Mitgliedstaat Slowakei
Die Schweiz wird gestützt auf das Osthilfegesetz
ähnlich wie die EU die neuen EU Mitgliedstaaten namentlich
auch die Slowakei unterstützen. Damit hilft unser Land,
Stabilität und Wohlstand inder Region zu fördern,
von der die Schweiz als Nachbarin und Handelspartnerin profitieren
kann.
Von Botschafter Josef Aregger, Bratislava
Die Slowakei hat fünf
Millionen Einwohner und ist flächenmässig etwas
grösser als die Schweiz. Das Land macht wirtschaftlichund
politisch eine Aufholjagd und ist bereits zueinem interessanten
Partner für die übrigen europäischen Staaten
geworden. Seit einigen Jahren gehörtdie Slowakei zu
den Staaten mit dem grössten realen Wachstum in der
EU. Im laufenden Jahr dürfte die hiesige Volkswirtschaft
um 6,5 Prozent zulegen
Die Schweiz und die Slowakei
Der Anteil der Schweiz am slowakischen Aussenhandel ist
mit weniger als einem Prozent gering und somit ausbaufähig.
Dies bedingt, dass das Land und seine wirtschaftliche Attraktivität
in der Schweiz bekannter werden. Die Schweiz ist in der Slowakei
seit Anbeginn, d.h. seit der Trennung von der früheren
Tschechoslowakei, präsent. Während der Aufbauphase
der demokratischen, sozialen und marktwirtschaftlichen
Strukturen und bis zum Beitritt der Slowakei zur EU hat
unser Land Projekte in den Bereichen Managementausbildung, Gesundheitswesen,
Staatsaufbau, Energie und Umweltdurchgeführt. Es flossen
15 Mio. in Form technischer Hilfe und 34 Mio. Franken als
Finanzhilfe in die junge slowakische Republik. Von dieser
Unterstützung profitierten auch Schweizer Unternehmer:
Die Schweiz hat sichz.B. an der Sanierung des slowakischen
Elektrizitätsnetzes beteiligt. Aufträge im Umfang
von 3,3 Mio. gingen u.a. an ABB oder Stucky Ingenieur Conseil-Renens.
Geschätzte Schweizer Qualität
Alle von der Schweiz durchgeführten Vorhaben haben
dem Ruf der Schweiz und der schweizerischen Unternehmen in
hohem Masse genützt. Seit dem Beitritt zur EU fliessen
nun auch mehr Gelder aus Brüsselins Land, ein Vielfaches
dessen, was wir in Zukunft im Rahmen des Beitrags zum Abbau
der wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten in Europa
investieren werden. Die zahlreichen Gespräche mit
den zuständigen Stellen in der Hauptstadt und viele
Anfragen von Regionalbehörden zeigen, wie sehr ein
Interesse an der Zusammenarbeit mit der Schweiz besteht.
Nicht selten hören wir, dass die pragmatische und qualitativ
hochstehende Arbeit unseres Landes geschätzt wird.
Schnell und unbürokratisch
Die Programme und Projekte werden von der Schweizin enger
Zusammenarbeit mit den Partnerländern ausgewählt.
Dank unserer direkten, nicht über die Brüsseler Stellen
kanalisierten Zusammenarbeit sind wir schneller und weniger
bürokratisch. Die Aussicht auf eine Fortsetzung weckt
Erwartungen und gibt uns und den Schweizer Unternehmen
eine willkommene Visibilität, die ohnedie geplante
Ostzusammenarbeit ausschliesslich unseren europäischen
Partnerstaaten zukommt. Diese Sichtbarkeit nützt der
Schweizer Wirtschaft und erhöht derenChancen auch bei
europäischen Ausschreibungen.Weil die Zusammenarbeit
auch Lieferaufträge für dieschweizerische Wirtschaft
bringt, können beteiligte Firmen die neuen Märkte
kennen lernen und Kontakteknüpfen, die letztlich wieder
zu Geschäftsabschlüssenführen. Hier sei lediglich
daran erinnert, dass seit 1990allein im Infrastrukturbereich
insgesamt 780 Mio. Franken an schweizerische Firmen gingen,
die an Projektenin europäischen Transitionsländern
beteiligt waren.
Ausbau der Beziehungen mit dem Osthilfegesetz
Die Slowakei würde in den kommenden fünf Jahren von
der Milliarde, die aufgrund des Osthilfegesetzes für alle
neuen EU Staaten bereitstehen würde, knapp 67Mio. Franken
erhalten. Es ginge dabei nicht nur um eine Geste der Solidarität,
sondern auch darum, dass die Schweiz als europäisches
Land Flagge zeigt und ihren Platz im Konzert der andern europäischen Staaten
einnimmt. Die Slowakei sieht die Schweiz als Partner und
reagiert sehr sensibel auf unsere europapolitischen Schritte,
wie die sehr positiven Echos aufdie Abstimmung über
die Freizügigkeit gezeigt haben. Es versteht sich von
selbst, dass die Abstimmung vom 26. November für die
Entwicklung der Beziehungen zur osteuropäischen Region
und damit zur Slowakei vongrösster Bedeutung ist. Ein
Nein wäre schwer zu erklären, ein Ja würde
zweifelsohne eine grosse Zahl neuer Impulse für den
Ausbau der Beziehungen bringen. Aberauch für unser
Verhältnis zur EU ist das schweizerische Engagement
in Osteuropa von entscheidender Bedeutung. Der Erfolg des
bilateralen Weges wird davon abhängen, ob sich die
Schweiz als zuverlässige und verantwortungsbewusste
Partnerin erweist. Das Risiko einer Verschlechterung dieser
Beziehungen kann sich die Schweiz politisch und wirtschaftlich
nicht leisten.
Die Schweiz und der neue EU Mitgliedstaat
Slowakei
Die Schweiz wird, gestützt
auf das Osthilfegesetz ähnlich wie die EU, die neuen
EU Mitgliedstaaten namentlich auch die Slowake iunterstützen.
Damit hilft unser Land, Stabilität und Wohlstand inder
Region zu fördern, von der die Schweiz als Nachbarin
undHandelspartnerin profitieren kann. Von Botschafter Josef
Aregger, Bratislava Anzeige